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Jörg M. Scharff
Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit
Klinisch-propädeutisches Seminar
1. Aufl. 2020
144 S., 15,5 x 23,5 cm, Paperback, Großoktav
19,90 €
ISBN 9783955582876

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In der Zwischenleiblichkeit sind wir mit unserem Körper – bevor wir überhaupt denken – immer schon auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt, aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert, dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten Minisequenzen, die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen, die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen, in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.

 

Inhalt
Worum geht es in diesem Buch?
1. Aufmerksamkeit für die Zwischenleiblichkeit
2. Zur Zwischenleiblichkeit in der analytischen Situation
3. Das Seminar
4. Beispiele für mögliche klinische Rollenspiele
5. Detaillierte Anweisungen zum Ablauf des klinischen Rollenspiels
6. Ausgewählte Rollenspielsequenzen in ihrem konkreten Verlauf

Auf das Stimmliche zentriert
Auf das Mimische zentriert
Gesamtgestus
7. Ergebnisse
Eine unaufhebbare Spannung: Schulung einerseits – Unverfügbarkeit andererseits
Lernen vor Ort
Das Spiel ist Ernst
Leibliches Erleben
Vielfalt der Antworten auf ›gleiche‹ Vorgaben
Vorgabe und deutende Kontextualisierung
In das Sprechen hineinhören
Forschung an den Mikroprozessen, die »Zeitlupe«, Erkenntnispotenziale in der »psychoanalytischen Fundgrube«
Wahrnehmungsschulung oder Verführung zur Manipulation?
Ist auch die normale analytische Situation ein Rollenspiel?
Denkbare Modifikationen und Erweiterungen. Grenzen
8. Konsequenzen
9. Anhang: Auswahl möglicher Vorgaben

 

Worum geht es in diesem Buch?
In diesem praxisorientierten Buch fokussiere ich darauf, wie sich in einem speziell darauf ausgerichteten Seminar eine Aufmerksamkeitsverfassung fördern lässt, die sich für die zwischenleibliche Dimension in der therapeutischen Interaktion öffnet und diese als Gegenstand psychoanalytischer Reflexion nuancierter erfassen kann. Vieles wird der psychoanalytischen Leserin, dem psychoanalytischen Leser nicht unbedingt neu, ja sogar vertraut vorkommen. Und selbstverständlich gibt es eine mehr oder weniger ausgeprägte natürliche Fähigkeit, sich auf vorbewusster, subliminaler Ebene des zwischenleiblichen Geschehens gewahr zu sein. Und doch ist dies etwas anderes als ein methodisch geleitetes Erspüren dieser Beziehungsdimension im Dienst psychoanalytischen Verständnisgewinns. Dazu ist es hilfreich, die Wahrnehmung zu öffnen für die leibseelischen Vorgänge in uns selbst und im Anderen. Und wie man das in einem Ausbildungsseminar bewerkstelligen kann – darum geht es in den folgenden Ausführungen. Der dem Phänomenologen Merleau-Ponty (2003, S. 262ff.) entliehene und in den Kontext der psychoanalytischen Situation transponierte Begriff der »Zwischenleiblichkeit« scheint mir am prägnantesten das Geschehen zu fassen, das unter verschiedenen Aspekten im Fokus des Seminars steht. Merleau-Ponty qualifiziert das Bewusstsein als »Sein beim Ding durch das Mittel des Leibes«, das »von der präreflexiven und präobjektiven Einheit meines Leibes getragen und unterstützt« wird (2004, S. 186). Diese ›Schicht‹ oder ›Sphäre‹ ist ohne Ich und Selbst. Die Schranke zwischen mir und dem Anderen ist nicht greifbar, es gibt eine ursprüngliche Allgemeinheit, in die wir verwickelt sind. Der »Andere und mein Leib entstehen gemeinsam aus der ursprünglichen Ekstase« (2003, S. 264f.). »Die Anderen sind (…) da (…) zum Beispiel in der Art, wie wir mit Ihnen im Zorn oder in der Liebe in Berührung kommen. Es sind Gesichter, Gebärden, Worte, auf die wir mit unseren Blicken, Gebärden und Worten antworten, ohne ein Denken dazwischenzusetzen. (…) jeder trägt die Anderen in sich und wird durch sie in seinem Leib bestätigt.« (2003, S. 274) Als »propädeutisch« klassifiziere ich dieses Seminar, sehe ich darin doch eine erste orientierende, zugleich grundlegende Einführung in das Verständnis der psychoanalytischen Situation als einer leib-seelischen Interaktion. Damit einher geht die Vermittlungwichtiger Grundkenntnisse der Psychoanalyse sowohl in behandlungspraktischer als auch in theoretischer Hinsicht. Im Herzstück dieses Buches lasse ich die Leserinnen und den Leser an denjenigen Erfahrungen teilnehmen, die ich im Verlauf einer Reihe von Seminaren zur Zwischenleiblichkeit gemacht und sorgfältig protokolliert habe. Die Teilnehmer waren zumeist junge Kollegen und Kolleginnen, die sich in Psychoanalyse, tiefenpsychologischer Psychotherapie oder Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie ausbilden ließen. Einige Seminare fanden aber auch auf Tagungen mit bereits ausgebildeten Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen statt. Die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dient sodann als Basis für meine pädagogische Empfehlung, diesen Seminartypus in die ersten praktischen Semester des Ausbildungscurriculums zu integrieren. Ich hoffe, dass es an den psychoanalytischen Instituten und den Universitäten im Kreis der ausbildenden Kolleginnen und Kollegen einige gibt, die sich durch dieses Buch und den beschriebenen Seminartypus angesprochen fühlen und Lust haben, in diesem Experimentierfeld gemeinsam mit ihren Ausbildungsteilnehmern und Ausbildungsteilnehmerinnen Erfahrungen zu machen. Ich glaube, dass sich der Versuch lohnen und es für alle Beteiligte eine interessante, praktische Einsichten vermittelnde, leibnahe und höchst lebendige Lernerfahrung sein wird. Darüber hinaus hoffe ich auch, dass die differenzierte Beschreibung und Interpretation des Verlaufes der Seminare ganz allgemein bei psychoanalytischen Leserinnen und Lesern eine interessierte Freude am Mitvollzug des stets so spannenden Geschehens auslöst und im Weiteren dann auch bei der eigenen praktischen Tätigkeit eine bewusstere Wahrnehmung für die Dimension des Zwischenleiblichen, der gestisch-mimetischen Einwirkung aufeinander mit ihren vielen Nuancierungen fördert. Es ist schwer auszumachen, welche Lektüre einen prägenden Einfluss auf das hier behandelte Thema gehabt hat. Zu zahlreich sind die Quellen, aus denen man schöpft und von denen man inspiriert ist. So kann ich stellvertretend nur einige Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen erwähnen, von denen mir bewusst ist, dass ich ihnen wichtige Anregungen verdanke und mit denen ich in einer Art fortwährendem innerem Dialog stehe. Da sind natürlich zunächst die vielen Äußerungen Freuds, in denen er sich auf das Leibliche bezieht - allen voran der vielzitierte Satz: »Das Ich ist vor allem ein körperliches« (Freud, 1923b, S. 253; s.a. Scharff, 2010, S. 10ff.). Ich habe mich auch gerne in die Fallvignetten von Stefano Bolognini vertieft, die für mich stets eine erfrischende, klinische Unmittelbarkeit und szenische Präsenz vermittelten (s. z.B. Bolognini, 2003, 2007). Und auch wenn Antonino Ferro von der Narratologie herkommt, spricht mich sein Denken an, insoweit es sich um ›plots‹ organisiert (s. z.B. Ferro, 2009). Sicher hat mich aber auch meine psychoanalytische Sozialisation in Frankfurt geprägt, wo bis heute das szenische Verstehen in seiner klinischen Anwendung durch Hermann Argelander hoch im Weise des Umgangs mit analytischem Fallmaterial und dem Verlauf der Stunde in den Seminaren zur Fokaltherapie bei Rolf Klüwer vermittelt (vgl. Klüwer 2009). Letzterem gelang es in einer oft genialen Weise, zunächst disparat erscheinendes Material am Schluss auf eine stimmige Formel zu bringen. Für meine Motivation und spezifische Ausarbeitung dieses Themas wird ebenfalls eine Rolle spielen, dass ich auch Erfahrungen in körpertherapeutischen Settings gesammelt habe, die analytisch bereits Gewusstes bzw. Geahntes in eindrucksvoller Weise leiblich vertiefen (s. z.B. Moser und Pesso, 1991). Und schließlich spiele ich mit großer Freude als Hobbymusiker in verschiedenen Gruppierungen, was mein Ohr für die musikalisch-stimmlichen Aspekte des aktuellen Miteinanders schärft. Ich erinnere mich weiter an eine 2018 vom Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) organisierte Tagung zu »Rhythmus und Klang in Therapie und performativen Praktiken«, an der ich teilgenommen hatte. Ich sah dort Videosequenzen, in denen die Interaktion der Protagonisten in nur Sekunden dauernde Minisequenzen heruntergebrochen war, die zudem noch in Zeitlupe vorgeführt wurden. Es war unglaublich beeindruckend zu erleben, was in Sekundenbruchteilen an Abstimmungen, Fehlern und Korrekturen geschieht. Ich fuhr sehr angeregt wieder nach Frankfurt zurück, nahm allerdings die Frage mit: Wie gelingt es uns in der analytischen Stunde – wo wir es bei der bewussten Wahrnehmung ja mit längeren Zeitabschnitten zu tun haben –, ein geschulteres Gespür für eben solche Prozesse des ›Match und Mismatch‹ zu entwickeln (vgl. Stern, 2005, S. 164f.)? Hier geht es um Zeiteinheiten, die in etwa den ›Einstellungen‹ im Film entsprechen, die sich zu einer ›Sequenz‹ oder ›Szene‹ aneinanderreihen (vgl. Stern, 2011, S. 123). Ein Kernstück des Seminars ist das klinische Rollenspiel – hier in einem eng umschriebenen Kontext. Im geschützten Übergangsraum des Spiels geht es darum, prototypische Minisequenzen in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Analytikers performativ in Szene zu setzen. Für Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker ist es wohl erst einmal fremd, wenn nicht sogar befremdend, dass hier im Kontext der psychoanalytischen Ausbildung plötzlich das ›Rollenspiel‹ auftaucht, das man gewöhnlich doch in der Schule des Psychodramas bzw. Gestalt- oder körpertherapeutischer Settings verortet. Wie erwähnt, wird das Rollenspiel hier im Setting eines sehr spezifischen, eng definierten Arbeitsauftrages verwandt, dessen Akzent nicht auf der therapeutischen Selbsterfahrung liegt. Zugleich wird sich zeigen, dass die leibhafte Inszenierung prototypischer Minisequenzen allen Beteiligten eine lebendige Lernerfahrung ›vor Ort‹ vermittelt, die einen hohen Evidenzcharakter besitzt. Im Seminar realisiert sich eine gemeinsame klinische Feldforschung. Jeder Teilnehmer erstellt im Anschluss an die Performanz einer Minisequenz zunächst für sich eine sorgsame Notiz dessen, was er bei sich und den anderen beobachtet hat, und ist dabei angehalten, sich locker-assoziativ seinen Einfällen zu überlassen. Die Mitteilung dieser Beobachtungen in der Gruppe, die wiederum ich sehr sorgfältig protokolliere, ist dann der nächste  Schritt. Darauf baut dann eine Gruppendiskussion auf, die keinen strukturierenden Vorgaben folgt. Auch diesen Arbeitsprozess protokolliere ich sorgfältig. Er zeitigt je nach Ausführung und Verarbeitung der Minisequenzen ganz unterschiedliche Ergebnisse. Oft genug schält sich etwas heraus, das von allgemeiner Bedeutung erscheint. Die Resultate werden in meinen Protokollen ebenfalls festgehalten. Da unsere Erkenntnisse das Endprodukt eines lebendigen Vor-Ort-Geschehens sind, folgt das, was hier im klinischen oder theoretischen Bereich festgehalten wird, natürlich keiner strengen Systematik. Es ist Theorie, die sich uns im Voranschreiten anbietet und nie der Weisheit letzter Schluss. Auch finden manche der theoretischen Begriffe, die in der gemeinsamen Aufarbeitung zum Verständnis der Phänomene herangezogen werden, ihre ganz ›private‹ Adaptation im Kontext unserer je aktuellen Verständnisversuche (vgl. Sandler, 1983, S. 583f.; Bohlebe,r 2007, S. 998f.). Was allgemein die zitierte Literatur angeht, so mochte mein Buch von 2010 noch eine gewisse Vollständigkeit in den Verweisen auf die relevanten Veröffentlichungen enthalten. Dies ist bei meinen jetzigen Ausführungen keineswegs der Fall. Die Auswahl verdankt sich viel mehr der Kontingenz, also dem, worauf ich in den letzten Jahren durch persönliche Gespräche mit Kollegen und spontanen Anlässen folgende umgrenzte Literaturausflüge gestoßen bin. So manch Gelesenes gebe ich wörtlich wieder, weil ich es selber nicht besser sagen könnte und auch den ganz persönichen Schreibstil meiner Kollegen würdigen möchte. Auch wenn es den Lesefluss vielleicht ein wenig hemmt – es entsteht dadurch eine von mir durchaus gewollte Vielstimmigkeit. Ich möchte mich gleich bei all den Autoren entschuldigen, die in diesem Buch nicht die verdiente Erwähnung finden. Im Mittelpunkt meiner Ausführungen stehen die Berichte und die Reflexionen über die szenische Aufführungspraxis im Seminar – nicht aber eine umfassende Literaturrecherche. Manch einen Aufsatz habe ich erst nach den Erfahrungen in meinem Seminar detaillierter zur Kenntnis genommen und war überrascht über die Bezüge, die sich herstellen ließen. Neben den Büchern von Daniel Stern zum ›Gegenwartsmoment‹ (2005) und zu den ›Ausdrucksformen der Vitalität‹ (2011) möchte ich jedoch ausdrücklich den Phänomenologen Bernhard Waldenfels erwähnen, mit dem ich mich in den letzten Jahren über Seminare, Vorlesungen und die Lektüre insbesondere seiner Schriften ›Das leibliche Selbst‹ (2000) und ›Erfahrung, die zur Sprache drängt‹ (2019) im inneren und äußeren Dialog befand und dem ich sehr viele Anregungen und vertiefende Orientierungen verdanke. Ich bin mir dessen bewusst, dass Erkenntnisse aus den Nachbarwissenschaften nicht einfach in unser Theoriegebäude transferiert werden können (vgl. Bohleber, 2018, S. 72 f.; Kobylinska-Dehe, 2019, S. 527). Aber gerade deswegen: Ich hoffe, dass es auch psychoanalytische Leser und Leserinnen bereichert, wenn ihnen das Geschehen, das wir gewohnt sind, in psychoanalytischen Begriffen zu beschreiben, auch einmal aus anderer Sichtweise und Konzeptualisierung – der der phänomenologischen Philosophie – aufgeschlossen wird. All den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die an unterschiedlichen Orten die Seminare mit ihren Beiträgen so lebendig gemacht haben, möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danken. Ohne ihre interessierte Bereitschaft, sich – ob nun als Protagonist oder Beobachter der Szene – dem aktuellen Geschehen zu überlassen, hätte dieses Buch nie entstehen können.

Übersicht über die einzelnen Kapitel
In Kapitel 1 Aufmerksamkeit für die Zwischenleiblichkeit beginne ich mit einer von T. J. Jacobs geschilderten Fallsequenz. Der Stundenbericht erscheint mir besonders geeignet, um den Leserinnen und dem Leser einen anschaulichen ersten Eindruck am konkreten klinischen Fall davon zu vermitteln, worum es mir geht, wenn ich auf die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen fokussiere.

In Kapitel 2 Die Zwischenleiblichkeit in der analytischen Situation erläutere ich weiter den von Merleau-Ponty stammenden Begriff der ›Zwischenleiblichkeit‹ und verweise kurz auf Unterschiede und sich überschneidende Felder im Bezug zur psychoanalytischen Theorie und Behandlungspraxis. Es wird, im Hinblick auf einige ausgewählte Aspekte, nun auf allgemeinerer Ebene die Bedeutung der zwischenleiblichen Dimension in der klinischen Situation skizziert.

In Kapitel 3 Das Seminar gebe ich eine Begründung für den spezifischen Aufbau des Seminars, das vermittels des Rollenspiels virtueller Minisequenzen die Selbst- und Fremdwahrnehmung im Bereich der zwischenleiblichen Interaktion schult.

In Kapitel 4 Beispiele für mögliche Rollenspiele zeige ich anhand der Auswahl einiger Beispiele, welche Interaktionssequenzen sich im Rollenspiel gestalten lassen.

In Kapite 5 Detaillierte Anweisungen zum Ablauf des Rollenspiels werden die für das Seminar grundlegenden, zum Teil sehr ins Einzelne gehenden Settingvorgaben erläutert.

In Kapitel 6 Ausgewählte Rollenspielsequenzen in ihrem konkreten Verlauf bekommen die Leserinnen und Leser die Gelegenheit, anhand genauer Protokolle einiger Seminarverläufe nachzuvollziehen, wie sich die Arbeit in der ›Forschungsgruppe‹ konkret gestaltet. Die Berichte bilden insofern ein Herzstück dieses Buches, weil hier nachgezeichnet wird, auf welcher Erfahrungsbasis die Erkenntnisse im Seminar beruhen.

In Kapitel 7 Ergebnisse wird in theoretischer wie in praktischer Hinsicht eingehend dargelegt, worin das Spezifische der im Seminar gebotenen Erkenntnismöglichkeiten liegt und wie sich darüber die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychoanalytischen Situation erweitert. Auf mögliche Modifikationen und Grenzen der Seminargestaltung wird hingewiesen.

In Kapitel 8 Konsequenzen fasse ich noch einmal das mir Wichtigste zusammen.

In Kapitel 9 Anhang: Auswahl möglicher Vorgaben sind beispielhaft diverse Bausteine für weitere Rollenspielsequenzen aufgeführt. Dies soll dem Seminarleiter, der Seminarleiterin nur eine Anregung dafür geben, einen eigenen Set von Minisequenzen als mögliche Vorgaben zu entwerfen.
 


»Scharffs immense Literaturkenntnis aller seiner vorgängigen Forscher und Wegbereiter ergibt eine Summe des bereits Geleisteten, die der Autor verdichtet aufnimmt und in ein neues Lehrbuch einer sich ausdifferenzierenden Psychoanalyse verarbeitet. (...) Scharffs umfassender Blick auf den kollektiven Lernprozess macht ihn zu einem Pionier auf den Schultern früherer Pioniere, und man staunt über die sich verbreiternden Möglichkeiten moderner Psychoanalyse.«

(Tilmann Moser, in: Deutsches Ärzteblatt)

 

»Wie bereits Ralf Zwiebel den hervorragenden Tiefenblick von Jörg M. Scharff mit seinem Diskursbuch Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit zur Pflichtlektüre kürt, so kann die Bedeutung dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation nicht genug gewürdigt werden. Denn es geht dabei im Wesentlichen um die mögliche Weitergabe seiner erlangten Erkenntnis in der Schulung. Und das ist gerade Scharff im besten Sinne gelungen (...). Jörg M. Scharffs Quintessenz lautet schließlich sinngemäß: ›Es geht im Zwischenleiblichen um das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt – aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert – weil so das Ich eben doch nicht autonom wird!‹. Welch eine tiefgründig gelungene Erkenntnis zur Zwischenleiblichkeit!«

(Marga Prankl und Walter Prankl, kultur-punkt.ch)

 
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