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Karin J. Lebersorger / Georg Sojka / Peter Zumer (Hrsg.)
Herausforderung Kind
Ambulante institutionelle psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Mit Beiträgen von Wilfried Datler, Susanna Eder-Steiner, Sabine Fiala-Preinsberger, Sabine Freilinger, Michael Günter, Paulus Hochgatterer, Karin J. Lebersorger, Inge-Martine Pretorius, Sabine Waldhuber, Peter Zumer, Tina Zumer-Haslehner, Petra Sobanski und Serge Sulz.
1. Auflage 2020
228 S., 17,5 x 24,7 cm, Pb. Großoktav
24,90 €
ISBN 9783955582791

Lieferbar

Dieses Buch thematisiert jahrzehntelange Erfahrungen und zeitgemäße Herausforderungen, die sich PsychotherapeutInnen und PsychoanalytikerInnen in institutionellen Kontexten stellen. Es umfasst wissenschaftliche Beiträge des berühmten Instituts für Erziehungshilfe (Child Guidance Clinic) in Wien sowie Arbeiten zu aktuellen Fragen der täg­lichen klinischen Praxis.

Die einzelnen Beiträge bilden die Buntheit des Angebots in der Institution Beratungsstelle ab, das neben der Einzelpsychotherapie von Kinder und Jugendlichen mit begleitender psychotherapeutischer Elternarbeit auch die Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern sowie mit Pflegeeltern in unterschiedlichen Settings umfasst. Der Themenbogen spannt sich von der Effizienz kinderpsychotherapeutischer Behandlung bis zur Auseinandersetzung mit Familienbeziehungen nach assistierter Reproduktion und der Super­vision der Institution. Beiträge von internationalen AutorInnen runden den Band ab, die alle die Situation der institu­tionellen ambulanten Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie mitreflektieren und damit auch in die Zukunft weisen wollen.

 

 

Inhalt

Karin J. Lebersorger / Georg Sojka / Peter Zumer: Einleitung


Gestern – Heute – Morgen
Paulus Hochgatterer: Stimmt es, dass ich gar nichts bin?
Wilfried Datler: Veränderte Zeiten – veränderte Aufgaben. Anmerkungen zur Geschichte der Child Guidance Clinic in Wien
Sabine Götz: Alles umsonst – Psychotherapie und Effizienz


Kinderpsychotherapie
Inge-Martine Pretorius: Wiederholung und Wiederbelebung einer präverbalen Erinnerung im Spiel. Die psychoanalytische Behandlung eines in früher Kindheit traumatisierten Jungen
Michael Günter: Psychotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zwischen Sozialpsychiatrie, Familientherapie, Psychoedukation und
Erziehung – Wozu Psychoanalyse?
Sabine Freilinger: »Sprich mit mir über das, was ich nicht hören kann« – Überlegungen zur Entwicklung der Affektregulation im Rahmen der Psychotherapie bei einer strukturschwachen Patientin
Tina Zumer-Haslehner: Spielend verstehen – Das Squiggle von Donald W. Winnicott
Peter Zumer: Encounter with the Internal Saboteur – Ausschnitte aus der ambulanten institutionellen psychotherapeutischen Behandlung eines Kindes
Karin J. Lebersorger: Auf Vatersuche in der Wehrmacht und dem IS – Wenn Politik ins Spielzimmer dringt


Eltern-Kleinkind-Psychotherapie
Sabine Fiala-Preinsperger: Ich verstehe mehr, als ihr denkt – Dialog zwischen Säugling, Eltern und Psychoanalytikerin
Karin J. Lebersorger: (Start-)Hilfe für das Baby – 5.0 Eltern-Kleinkind-Psychotherapie mit Familien nach medizinisch assistierter Reproduktion
Inge-Martine Pretorius: Eine Autismus-Spektrum-Störung oder doch nicht? – Frühe Intervention in einer therapeutischen Eltern-Kleinkind-Gruppe


Eltern und Pflegeeltern
Susanna Eder-Steiner: Nicht ohne meinen Vater! – Die Bedeutung des Vaters in der begleitenden Elternberatung am Beispiel der Wiener Child Guidance Clinic
Sabine Waldhuber: Pflegeeltern Supervision – Vom Halten und Gehaltenwerden

 

 

Einleitung

Dieses Buch thematisiert jahrzehntelange Erfahrungen und zeitgemäße Herausforderungen, die sich PsychotherapeutInnen und PsychoanalytikerInnen in institutionellen Kontexten stellen. Es umfasst die Fachvorträge und Workshopthemen der 11. wissenschaftlichen Fachtagung anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Instituts für Erziehungshilfe (Child Guidance Clinic) sowie Arbeiten zu aktuellen Fragen der täglichen klinischen Praxis. Sie bilden die Buntheit des Angebots ab, das neben der Einzelpsychotherapie von Kindern und Jugendlichen mit begleitender psychotherapeutischer Elternarbeit auch die Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern sowie mit Pflegeeltern in unterschiedlichen Settings umfasst. Der Themenbogen spannt sich von der Effizienz kinderpsychotherapeutischer Behandlung bis zur Auseinandersetzung mit Familienbeziehungen nach assistierter Reproduktion. Für die internationalen Beiträge wurden mit Inge-Martine Pretorius und Michael Günter KollegInnen geladen, die in Bereichen jahrelange Expertise haben, die für die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung des Instituts bedeutsam sind. Die Wiener PsychoanalytikerInnen Sabine Fiala Preinsperger und Wilfried Datler bereichern mit ihrer Supervisionstätigkeit für das Institut unser klinisches Tun. Die meisten Arbeiten stammen von InstitutsmitarbeiterInnen und bilden die stete theoretische Reflexion unserer Tätigkeiten ab. »Psychotherapie im Gemeindebau – 70 Jahre Unterstützung für Kinder« – der Titel der Jubiläumstagung, die am 9. und 10. Mai 2019 im Wiener Rathaus stattgefunden hat, bezieht sich auf die Gründungsgedanken und -ziele der Wiener Child Guidance Clinic. Der Gemeindebau, der heuer in Wien sein 100-jähriges Bestehen feiert, als Metapher für eine Haltung und eine Vision gegenüber sozial benachteiligten Menschen. Der Wunsch, ihnen psychoanalytische Behandlung zu ermöglichen, kennzeichnete auch die psychoanalytischen Ambulanzen und Erziehungsberatungsstellen der Zwischenkriegszeit. Die durch sie etablierten sozialen Errungenschaften wurden 1934 durch den Austrofaschismus und durch die 1938 erfolgte Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zerschlagen. 1949, als Wien noch teilweise in Trümmern lag, wurde der 1. Standort der Child Guidance Clinic als »Institut für Erziehungshilfe« in diesem Geist im Karl-Marx-Hof eröffnet, einem symbolträchtigen Ort: Dieser berühmteste Wiener Gemeindebau der Zwischenkriegszeit, der heute von architektonisch internationaler Bedeutung ist, wurde erst 19 Jahre zuvor fertiggestellt und war im Februar 1934 ein Ort der gewalttätigen Bürgerkriegsauseinandersetzungen. Seine Gründung verdankt das Instiut weitsichtigen gesundheits- und sozialpolitisch tätigen PionierInnen in Zusammenarbeit mit UNO-Hilfsprogrammen und Unterstützung seitens der Quäker. Maßgeblich an der Gründung beteiligt waren August Aichhorn, Rosa Dworschak und Elisabeth Schilder seitens des Wiener Jugendamtes. Eine Vertiefung der Geschichte des Instituts findet sich bei Wilfried Datler in diesem Band. Die Auseinandersetzung mit den ersten Akten anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Instituts zeigt, wie ähnlich die psychischen Nöte der Eltern und Kinder in der Gründungszeit jenen zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind: transgenerationale Deprivation, psychisch kranke Eltern und multiple Traumatisierung, die auch heute viele Familien betreffen. Von Beginn an kennzeichnet die Institutsarbeit das sozial schwachen Bevölkerungsgruppen hochwertige psychotherapeutische Behandlung zukommen zu lassen.

Die Entwicklung in der jüngeren Zeit

Die neuen Entwicklungen am Institut folgen einerseits den Notwendigkeiten der gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Veränderungen und andererseits der fachlichen Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Methoden. Die aktuellen psychodynamischen und psychoanalytischen Konzepte stellen weiterhin die Basis unserer psychotherapeutischen Diagnostik und Behandlung dar. In den letzten Jahren hat sich das Alter der am Institut in Psychotherapie befindlichen Kinder und Jugendlichen gesenkt. Der Anteil der Kinder unter 13 Jahre liegt mittlerweile bei über 85%. Eine möglichst frühe Intervention, in der Phase der beginnenden psychischen Auffälligkeit, ist uns ein Anliegen. Die intensive Einbeziehung der Eltern in den therapeutischen Prozess und der frühe Beginn der Behandlung wirken sich auf der individuellen und auf der gesellschaftlichen Ebene vielschichtig und besonders positiv aus. Wir haben in den letzten Jahren unser Angebot an Eltern-Kleinkind-Psychotherapie ausgebaut, MitarbeiterInnen eine vertiefende Fortbildung auf diesem Gebiet ermöglicht und bieten sie mittlerweile an allen Standorten an. Ab Januar 2020 werden Eltern-Kleinkind-Gruppen stattfinden, wobei auch eine wissenschaftliche Begleitforschung vorgesehen ist. Eine erfolgreiche Behandlung psychischer Erkrankungen mit komplexen psychosozialen Problemen braucht eine intensive Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen. Wir entwickelten über die Jahre ein gutes, wertschätzendes interinstitutionelles Kooperationsnetz. Die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe stellt für unsere Arbeit eine wichtige Basis dar. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit bieten wir für die in Wien angestellten Pflegeeltern Supervision an. Diese Tätigkeit wurde zunehmend ausgebaut, sodass pro Jahr derzeit über 180 Pflegeltern an Supervisionsgruppen teilnehmen. Manche unsere jungen PatientInnen bedürfen zusätzlich zu einer Psychotherapie auch einer kinder- oder jugendpsychiatrischen Behandlung. Die Etablierung einer Kinder- und Jugendpsychiatrie am Institut für Erziehungshilfe im Jahr 2015 war ein wichtiger Meilenstein. Die fachlich übergreifende psychiatrisch- psychotherapeutische Behandlung mit einem gemeinsamen psychodynamischen Verständnis der Psychopathologie ermöglicht eine optimale Versorgung dieser herausfordernden Kinder und Jugendlichen.

Geschichtliches, Querschnitt, Ausblick

Der Band beginnt mit Rück- und Ausblicken, die mit unterschiedlichen Aspekten der institutionellen Kinderpsychotherapie in Verbindung gebracht werden: Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller Paulus Hochgatterer, der als Kinder- und Jugendpsychiater einen der Institutsstandorte von 2002 bis 2007 leitete, lässt uns tief in die kindliche Seele blicken. In einer packenden Darstellung verbindet er persönliche Erfahrungen am Institut und die aktuelle politische Situation in Österreich mit der ersten psychoanalytischen Kinderbehandlung und Elternberatung durch Sigmund Freud, mit Kinderliteratur und einer autobiographischen Kindheitserzählung von Thomas Bernhard. Wilfried Datler gibt aus der Perspektive eines »Grenzgängers« einen Überblick über die Geschichte des Instituts für Erziehungshilfe. Schritt für Schritt gibt er Einblick in die Entwicklung der Institution und beleuchtet die Bedingungen, unter der diese Entwicklung stattgefunden hat. Sabine Götz stellt anhand historischer, theoretischer und behandlungstechnischer Überlegungen die Frage nach der Effizienz unserer Arbeit. Sie zeigt dies in Bezug auf psychotherapeutische Elternarbeit, Behandlungsverläufe als Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe sowie anhand von Vignetten einer Kinderpsychotherapie und verweist auf den volkswirtschaftlichen Nutzen gelingender psychotherapeutischer Prozesse.

Kinderpsychotherapie

Den größten Anteil an Behandlungen am Institut stellen Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapien im Einzelsetting dar, die zum Teil als Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe, zum Teil in Kooperation mit Kinder- und Jugendpsychiatrie erfolgen. In Vorbereitung auf diese Behandlungsprozesse und parallel während ihres Verlaufs stehen Eltern und/oder Bezugspersonen in psychotherapeutischer Elternarbeit. Inge-Martine Pretorius verdeutlicht die Wirksamkeit einer kinderpsychoanalytischen Behandlung bei früher Traumatisierung durch die vertiefende Darstellung der Arbeit mit einem Adoptivkind, das Zeuge eines Gewaltverbrechens wurde. Anhand der Stadien der Psychoanalyse stellt sie theoretische Überlegungen zur Traumatisierung vor dem Spracherwerb, zur Fähigkeit, symbolisch zu spielen und Erlebtes zu reinszenieren, an. Michael Günter setzt sich ebenfalls mit der Sinnhaftigkeit eines psychoanalytischen Verstehens, diesmal im stationären Setting der Kinder- und Jugendpsychiatrie, auseinander. Er beschreibt die Funktion des multiprofessionellen Behandlungsteams, die Wichtigkeit, Gegenübertragungsreaktionen der Einzelnen und des Teams zu reflektieren, und die Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Setting. In ein solches wechseln manche InstitutspatientInnen, wenn ihre Problematik die Möglichkeiten ambulanter Behandlung übersteigt. Ebenso übernehmen wir Kinder und Jugendliche nach stationären Aufenthalten in ambulante Psychotherapieverläufe. Die folgenden vier Beiträge geben Einblick in die klinische Praxis des Instituts für Erziehungshilfe und haben dabei die kinderpsychotherapeutische Arbeit im Fokus: Sabine Freilinger stellt anhand einer kinderpsychoanalytischen Behandlung die Frage, welche Interventionen für Kinder, die sich auf niedrigem Funktionsniveau befinden, hilfreich sind und zur Entwicklung einer reiferen psychischen Struktur und damit zu altersgemäßer Beziehungs-, Affenktregulations- und Leistungsfähigkeit führen. Tina Zumer-Haslehner widmet sich dem überschneidenden Bereich im Spiel als dem zentralen Element der kinderanalytischen Behandlung. In ihrem Beitrag zeigt sie, dass das Squiggle-Spiel von Donald W. Winnicott einen direkten Zugang zur inneren unbewussten Welt der kleinen Patienten ermöglicht und so die freie Assoziation und die Arbeit mit Träumen ergänzt. Peter Zumer zeigt, wie traumatische Erfahrungen und Gewalt im Leben eines Kindes in der Behandlung zu Wut und Hass in der Gegenübertragung führen und wie wichtig die Akzeptanz und das Durcharbeiten dieser Gefühle für eine erfolgreiche Behandlung sind. Dazu benötigt es neben einer höheren Frequenz vor allem ausreichend Zeit und eine massive Unterstützung durch ein psychotherapeutisches Behandlungsteam, das mit dem Bezugssystem des Kindes arbeitet. Karin J. Lebersorger widmet sich der Herausforderung, die mit von den Kindern eingebrachten politischen Themen verbunden sind. Dabei treffen mediale Berichterstattung, familiäre Haltungen und Werte der PsychotherapeutInnen aufeinander. Sie diskutiert das behandlungstechnische Umgehen, die Gegenübertragungsproblematik und stellt eigene Grenzen dar.

Eltern-Kleinkind-Psychotherapie

Im Institut finden seit den frühen 1990er Jahren psychotherapeutische Kurzund Langzeitinterventionen für Eltern mit ihren Säuglingen und Kleinkindern statt. Ab 2020 werden Eltern-Kleinkind-Gruppen für Pflegeeltern und Pflegekinder in Zusammenarbeit mit dem Referat für Adoptiv- und Pflegekinder auch am Institut für Erziehungshilfe angeboten werden. In enger wissenschaftlicher Kooperation mit der »Vienna Toddler Study Group« und der Universität Wien wird nach dem Konzept des Anna-Freud-Zentrums, London, psychoanalytisch gearbeitet und geforscht. Sabine Fiala-Preinsperger beschreibt, ausgehend von der Entwicklung der Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern in Wien und der Gründung der GAIMH, die verschiedenen Konzepe und Methoden dieses hoch wirksamen Herangehens im Frühbereich. Sie illustriert die bewussten und unbewussten Dynamiken im Postpartum anhand klinischer Beispiele. Karin J. Lebersorger befasst sich mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Biotechnik und den damit verbundenen Herausforderungen für Eltern-Kind-Beziehungen nach dem Einsatz assistierter Reproduktionstechnologien. Ziel der Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie ist es, eine Integration der die Behandlung begleitenden Gefühle und Offenheit bezüglich der für die Entstehung des Kindes bedeutsamen Anderen zu erarbeiten. Inge-Martine Pretorius zeigt in ihrem Beitrag über die Eltern-Kleinkind- Gruppen des Anna-Freud-Zentrums (Anna Freud Center, London), wie im Bereich der Kindesentwicklung psychoanalytische Theorie, Beobachtung und Praxis verbunden werden kann. Durch die frühzeitige Intervention, die Unterstützung durch die Eltern-Kleinkind-Gruppe, konnte die maladaptive Verwicklung von Eltern und Kind aufgelöst und so verhindert werden, dass die mangelhafte Affektregulation des Kleinkindes zu einem Persönlichkeitsanteil geworden wäre. Sie beschreibt anhand eines knapp zweijährigen Buben, der autistische Verhaltenszüge zeigt, und seiner multipel traumatisierten Mutter die Wirksamkeit des Gruppensettings in Bezug auf Individuation und die Fähigkeit, Trennungen altersgemäß zu ertragen.

Elternarbeit

Die intensive psychotherapeutische Arbeit mit den Eltern im Rahmen der Kinderpsychotherapie ist ein zentrales Merkmal des therapeutischen Konzeptes des Instituts für Erziehungshilfe. Die Bedeutung des Vaters für die psychische Gesundheit des Kindes ist allerdings immer noch ein zu wenig beachteter Bereich in Theorie und Praxis. Väter sind immer noch zu wenig präsent. Auch die meisten Kinder verbringen wesentlich mehr Zeit mit der Mutter als mit dem Vater. Susanna Eder-Steiner verweist auf die Wichtigkeit der väterlichen Position für die Behandlung. »Durch das Einbeziehen des Dritten kommt es automatisch zu einer Erweiterung und damit zu einem Perspektivenwechsel für die behandelnden Therapeuten.« Sie beschreibt seine entwicklungsfördernde Präsenz in der frühen Kindheit, seine triangulierende Funktion und die Problematik fehlender Väter. Anhand von Fallvignettten aus der psychodynamischen Elternarbeit stellt sie die positiven Aspekte durch die Beteiligung von Vätern sowie die Herausforderungen, die das Bestreben, die Väter miteinzubeziehen, mit sich bringen kann, dar. Sabine Waldhuber stellt die Arbeit mit angestellten Pflegeeltern dar, die in Form von Pflegeeltern-Supervisionsgruppen seit 2003 erfolgt. Durch das Erlangen eines psychodynamischen Verständnisses für die Familienbeziehungen, durch psychoedukative Interventionen und die Haltefunktion der Gruppe wird ein für Pflegeeltern und ihre Pflegekinder bedeutsamer Reflexionsraum geschaffen.

 

 


Presseecho

»Im Mittelpunkt des vorliegenden Buches steht die psychodynamische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Die meisten Artikel geben einen Einblick in die ambulante therapeutische Arbeit des Institutes für Erziehungshilfe (Child-Guidance Clinic) in Wien. Das Angebotsspektrum des Institutes spiegelt sich in der großen Bandbreite der Beiträge wieder. Empfohlen werden kann das Buch insbesondere psychodynamisch arbeitenden Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen im ambulanten und stationären Setting.«

(Katharina Heitmann, socialnet)

 

»Das vorliegende Werk mit seinen 226 Seiten ist ein Crashkurs zur Kinderpsychotherapie im ambulanten und stationären Rahmen. Es sollte von möglichst vielen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten gelesen werden. Ich empfehle es auch Ärzten, jedweder Fakultät, Psychoanalytikern und Pädagogen. Ich würde mich vor allem freuen, würden viele Kapitel Eingang in psychoanalytische Seminare und in die Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen finden.«

(Hans Hopf, in: Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie)

 
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