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Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (AKJP) 132, 4/2006
Frühe Entwicklung und Regulationsstörungen
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 132
Mit Beiträgen von Margarete Berger, Martin Dornes, Elfi Freiberger, Theodore J. Gaensbauer, Agathe Israel, Barbara von Kalckreuth, Maria Knott, Lars Göran Nygren, Christiane Wiesler, Eberhard Windaus
1. Aufl. 2006
160 S., Pb.
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

Inhalt


Vorwort

Agathe Israel
Zu früh in der Welt
Psychoanalytische Beobachtung von Frühgeborenen

Theodore J. Gaensbauer
Repräsentationen infantiler Traumata
Klinische und theoretische Implikationen für das Verständnis früher Erinnerungen

Lars Göran Nygren
Einzig geeignet für Nahrung und Trost – ist die Brust meiner Mutter

Martin Dornes
Zwischenmenschliche Interaktion und Symbolbildung

Leitlinien
Christiane Göpel
Geleitwort des Vorstands der VAKJP zur Veröffentlichung der Leitlinien in der Zeitschrift AKJP

Annette Streeck-Fischer / W. Bauers
Einführung: Warum Leitlinien in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie?

Margarete Berger / Elfi Freiberger / Barbara von Kalckreuth / Maria Knott / Christiane Wiesler / Eberhard Windaus
Leitlinien: Regulationsstörungen, psychische und psychosomatische Störungen im Säuglings- und frühen Kleinkindalter

Leserbrief
Zum Beitrag von J. Westram »Die Therapeutin als Realobjekt« sowie den Erwiderungen von Dammasch, Einnolf und Löffler

Buchbesprechungen



Abstracts


Agathe Israel
Zu früh in der Welt
Psychoanalytische Beobachtung von Frühgeborenen

Jedes 10. Kind wir zu früh geboren. Die high-tech-Medizin ermöglicht, dass immer mehr Frühgeborene überleben können. Aber wie steht es um ihr psychisches Überleben? Ihr Leben beginnt mit einem Riss, der nie wieder zu reparieren ist. Somatisches und Psychisches sind noch völlig ungetrennt.Mit der Methode der psychoanalytischen Säuglingsbeobachtung nach Esther Bick wurden Frühgeborene auf einer Intensivstation beobachtet. Die Verbindung mit einem verstehenden Anderen, kann zur Minderung von schweren körperlichen Symptomen führen. Damit könnten sich neue Wege in der medizinischen Versorgung dieser Kinder ergeben.


Theodore J. Gaensbauer
Repräsentationen infantiler Traumata
Klinische und theoretische Implikationen für das Verständnis früher Erinnerungen

Eine entscheidende Grundvoraussetzung für die Darstellung der Auswirkungen eines Traumas auf die Entwicklung ist es, die Natur der inneren Erfahrung des Kindes zu verstehen. Zusätzlich bieten traumatische Erfahrungen – sofern die inneren Repräsentanzen eines Traumas über eine gewisse Zeit verfolgt werden können – einzigartige Gelegenheiten zum Studium des frühen Gedächtnisses. Dieser Artikel beschreibt Fallvignetten von Kindern, die in der präverbalen Phase ein Trauma erlitten und die zu späteren Zeitpunkten Formen von Erinnerung an ihr Trauma bezeugten. In Verbindung mit dem klinischen Material werden Ergebnisse aus der Entwicklungsforschung, die sich mit verschiedenen Typen der frühen Erinnerung befasst, diskutiert. Die klinischen Daten, bestätigt durch die Forschungserkenntnisse, zeigen an, dass präverbale Kinder - selbst im ersten Lebensjahr - in der Lage sind, irgendeine Form der inneren Repräsentanz eines traumatischen Ereignisses einzurichten und über bedeutsame Zeiträume zu erhalten. Die Genauigkeit und Dauerhaftigkeit der inneren Repräsentationen legen nahe, dass spezielle therapeutische Interventionen über allgemeines Trösten hinaus benötigt werden, wenn ein Kind sich optimal von einem Trauma erholen soll. Die klinischen Ergebnisse sind für eine Reihe der aktuell diskutierten Themen im Bereich des frühkindlichen Gedächtnisses relevant, einschließlich der Rolle von Gedächtnisstützen bei der Merkfähigkeit, der Natur früher Gedächtnissysteme und der Entwicklung biographischer Erinnerung.


Lars Göran Nygren
Einzig geeignet für Nahrung und Trost – ist die Brust meiner Mutter

In dieser Arbeit werden ausführlich und zum Teil wörtlich 24 Sitzungen einer psychoanalytischen Behandlung (mit vierstündiger Frequenz) eines neun Monate alten Mädchens und ihrer Mutter beschrieben. Absicht des Autors ist es, die Gedanken des Lesers über den geschilderten Prozess anzuregen. Deshalb sind psychoanalytische Theoriemodelle bewusst ausgelassen. Die psychotherapeutische Arbeit befasst sich mit der Qual und den unerträglichen Gefühlen des Babys, weil es die Stillsituation nicht kontrollieren kann. Dies zwingt die Mutter in eine Situation, in der das Baby Tag und Nacht alle zwei Stunden gestillt werden muss. Andere Nahrung verweigert das Baby.


Martin Dornes
Zwischenmenschliche Interaktion und Symbolbildung

Der Beitrag gibt einen kurzen Abriß der Theorie der Forschungsgruppe um Peter Fonagy. Mit deren Theorie liegt die systematische Darstellung einer psychoanalytisch-intersubjektiven Theorie des Geistes vor, die Befunde aus Nachbardisziplinen integriert und sie für die Neubetrachtung klinischer Phänomene nutzbar macht. Die Bedeutung der zwischenmenschlichen Interaktion für die Entwicklung der Symbolbildung steht im Mittelpunkt der Überlegungen. Die Struktur zwischenmenschlicher Beziehungen wird als konstitutiv für normale und pathologische Varianten der Fähigkeit betrachtet, sich selbst und andere als denkende und fühlende Wesen zu verstehen.

 

 
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