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Fernanda Pedrina
Gemeinbesitz in den Tessiner Alpen
1. Auflage 2023
244 S. mit Fotos und Dokumenten, Pb.
29,90 €
ISBN 9783955583392

Lieferbar

Die Exzesse der neoliberalen Wirtschaftsform weltweit und die nah erlebbaren negativen Folgen der Privatisierung wichtiger Infrastrukturen haben die Diskussion über den möglichen Beitrag kollektiv verwalteter Institutionen zu einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Entwicklung befeuert.
Landwirtschaftliche Commons – Institutionen des selbstverwalteten Kollektivbesitzes – waren in Europa bis zu Beginn der industriellen Revolution weit verbreitet. Sie wurden danach im Verlauf des Siegeszuges der kapitalistischen Wirtschaft und ihrer liberalen Kodifikation weitgehend verdrängt. Nachfolger davon sind jedoch im alpinen Raum bis heute erhalten geblieben und haben sich kleinräumlich und je nach regionalen Kontexten
unterschiedlich weiterentwickelt.
Pedrina geht am Beispiel eines alpinen ­Common im Schweizer Kanton Tessin der Frage nach, ob es heute noch der traditionellen Aufgabe des Erhalts seiner Ressourcen für die kommenden Generationen nachkommen kann und was aus seiner seit dem 13. Jahrhundert ununterbrochen währenden Geschichte bezüglich der Verwaltung des ­Gemeinbesitzes in Hinblick auf neue kollektive Projekte zu lernen ist.

Es werden insbesondere die staatlichen Zentralisierungsprozesse der letzten Jahrzehnte sowie der immer wieder auszuhandelnde Spielraum für lokale Autonomie, die Grundbedingung für die Motivation der Commoners zur Partizipation ist, dargestellt.

 


»Die historische Analyse von Fernanda Pedrina ist ein anregender Gruß aus der Vergangenheit für ein Neudenken im Umgang mit existenziellen Ressourcen. (...) Die Patriziati mit ihren aus dem Mittelalter stammenden Wurzeln konnten sich aber nur in zurückgezogenen, wirtschaftlich marginalen Bereichen behaupten. Hier vermochten sie den seit den Anfängen des Kapitalismus ausgreifenden Privatisierungen – insbesondere auch existenziellen Ressourcen – Widerstand zu leisten. (...) Das Gesetz von 1992 verlangt vom Patriziato, dass es die Verwaltung und Pflege seines Territorio im ›spirito vicinale‹, im Geiste nachbarschaftlicher Solidarität wahrnehme und von den direkt Betroffenen mitgetragen werde. (...) [Die komplexe Geschichte der Patriziati] könnte einen anregenden Beitrag für die politische Debatte um ein sozial und ökologisch neu auszurichtendes Bodenrecht leisten.«

(Hannes Lindenmeyer, P.S., die linke Zürcher Zeitung)

 
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