»Ich weiß noch, wie wir als Kinder am Abend Feuerholz gesucht haben, um mit unseren Müttern das Abendessen zu kochen. Danach haben wir dann zusammengesessen, und Großmutter hat uns im Schein des Feuers Geschichten erzählt. Schöne und grausige Geschichten, solche, die unsere Herzen erfreuten und uns lachen ließen, und andere, die uns das Einschlafen schwer machten.« Viele der von Nasrin Siege gesammelten Märchen handeln vom Hasen Kalulu, der sich mit List und Schläue gegen die meist größeren und stärkeren Tiere durchsetzt, um zu überleben. Dabei nimmt er auch deren und seinen eigenen Tod in Kauf. So sind sie nicht immer lustig, die Kalulu-Märchen, erzählen sie doch von Leben und Tod, Kampf und Unterwerfung, Liebe und Hass und überraschen uns mit plötzlichen Wendungen und witzigen Bildern, afrikanischen Weisheiten und westlichen Einflüssen.
In ihrem Nachwort beschreibt Nasrin Siege ihre ersten Begegnungen mit Kalulu in Afrika und wie sie seiner literarischen Migration nach Amerika und nach Deutschland folgte. Unerkannt und mit der ihm eigenen Schläue wurde er zu Meister Lampe im deutschen Märchen.
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