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Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (AKJP) 149, 1/2011
Nonverbale und verbale Verständigung
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 149
Mit Beiträgen von Rose Ahlheim, Michael B. Buchholz, Jutta Kahl-Popp, Sebastian Leikert, Christiane E. Winter-Heider, Gisela Zeller-Steinbrich
1. Aufl. 2011
152 S., Pb.
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

 

 

 

Inhalt


Vorwort

Michael B. Buchholz
Körper – Bild – Szene – Geste – Sprechen
Wie alles zwangslos auseinander hervorgeht

Rose Ahlheim
Vom hermetischen Gebrauch der Sprache zur intersubjektiven Verständigung

Sebastian Leikert
Stimme, Klang, Bedeutung
Die kinästhetische Semantik und die präverbale Ebene in der klinischen Begegnung

Gisela Zeller-Steinbrich
Mehrsprachigkeit und emotionale Entwicklung zwischen Weltbürgertum und sprachlicher Heimatlosigkeit

Christiane E. Winter-Heider
In der Sprache zu Hause
Mehrsprachigkeit vor dem Hintergrund der Theorien der Symbolbildung

Forum
Jutta Kahl-Popp
Forschen – Lernen – Heilen
Zur Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenz – Implikationen für die Ausbildung

Buchbesprechungen

 

 

 

 

 
E-Books zu diesem Titel:

Gesamtheft (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 18,50 €


Beitrag: Gisela Zeller-Steinbrich, Mehrsprachigkeit und emotionale Entwicklung zwischen Weltbürgertum und sprachlicher Heimatlosigkeit (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Mehrsprachigkeit gilt als kultureller Vorteil. Die Frühförderung von Kindern stellt das Erlernen von Fremdsprachen in den Vordergrund. In einer globalen Welt dienen die mehr- oder vielsprachlichen Kompetenzen der Verständigung und sind oft ein wichtiger Faktor für beruflichen Erfolg, nicht nur in internationalen Unternehmen.
In diesem Beitrag werden wesentliche Entwicklungsvoraussetzungen des Spracherwerbs, emotionale Funktionen der Sprache sowie die Bedeutung von Stimme und Sprachklang auf die frühe Ich-Entwicklung und das Selbstgefühl erörtert. Die Autorin zeigt, wie Mehrsprachigkeit in Familien Kindern nicht nur einen Entwicklungsvorteil in Hinblick auf sprachliche Fertigkeiten bietet, sondern auch mit spezifischen Belastungen einhergeht. Eine forcierte Sprachentwicklung und zu frühe Mehrsprachigkeit hat sowohl Auswirkungen auf die emotionale Entwicklung wie auf die Entwicklung der Persönlichkeit und der Identität.

Schlüsselwörter: Sprachentwicklung, Stimme und Klang, emotionale Entwicklung, Frühförderung, Mehrsprachigkeit, Migration.

Beitrag: Christiane E. Winter-Heider, In der Sprache zu Hause. Mehrsprachigkeit vor dem Hintergrund der Theorien der Symbolbildung (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
In diesem Artikel geht es darum, einige Facetten der Mehrsprachigkeit im Kontext von Migration in ihrer psychischen Bedeutung zu reflektieren. Spracherwerb wird dargestellt als das Ergebnis eines Zusammenspiels von körperlichen, psychischen, kognitiven und sozialen Faktoren, als verankert in der Subjektwerdung des Menschen. Den theoretischen Hintergrund bilden psychoanalytische und entwicklungstheoretische Konzepte, von denen einige Ecksteine kurz skizziert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Theorie der Symbolbildung als unumgänglicher Voraussetzung für das Sprechen, die eine Erweiterung durch die Konzeptionen von Julia Kristeva erfährt. Ihrer Auffassung des Spracherwerbs als einhergehend mit der psychosexuellen Entwicklung wird der Sprung in eine weitere Sprache hinzugefügt. Wird dieser Sprung zu früh vollzogen oder gibt es dafür keine ausreichende Basis, so können statt der Bereicherung durch eine zweite Sprache Störanfälligkeiten auftreten. Hierbei werden nicht die Besonderheiten bei zweisprachigen Elternpaaren im Blickpunkt stehen. Wenn das Sprechen als verbunden mit der individuellen Biografie verstanden wird, gilt es ebenfalls im Falle von Migration den kulturellen, sozialen und jeweils persönlichen Kontext des Landeswechsels zu berücksichtigen. Dazu werden an Hand einer Fallgeschichte eines Jugendlichen aus einer russlanddeutschen Familie Hinweise gegeben.

Schlüsselwörter: Verbale Kommunikation, Sprachentwicklung, Symbolbildung, Muttersprache, Migration.

Beitrag: Sebastian Leikert, Stimme, Klang, Bedeutung. Die kinästhetische Semantik und die präverbale Ebene in der klinischen Begegnung (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Mit dem Begriff der kinästhetischen Semantik wird, neben der Sprache, ein zweites System beschrieben, das Erfahrungen aufnimmt, bearbeitet und speichert. Es resultiert aus Mustern, in denen sich die (ästhetische) Außenwahrnehmung mit der (kinetischen) Wahrnehmung des eigenen Körperselbst koordiniert und zu einem System von Bedeutungen (Semantik) führt. Innerhalb dieser fusionellen Semantik ist der Erlebende dem Reiz ausgeliefert; die Sprache hat die Funktion, hier einen Reizschutz zu bieten. Dieser Schutz führt jedoch zu einer proliferierenden Versachlichung der Beziehung zur Welt und wird zum Sprachpanzer. Dieser Prozess kann erst durch die Kunst zurückgenommen werden. Die Mechanismen des Ästhetischen erlauben es, die Verbindung zum Körperselbst wieder herzustellen.
Die analytische Therapie nutzt nun ebenfalls ästhetische Momente der Beziehungsgestaltung, um zu einer transformierenden Begegnung zu gelangen. In Parallele zur Poesie wird eine Doppelstruktur der Deutung beschrieben: Auf der einen Seite ist die Deutung sprachlich verfasst, auf der anderen Seite wirkt sie nur, wenn sie im aktuellen Ereignisstrom, innerhalb der Musik des Geschehens (vgl. Ogden) mit Sensibilität und Timing den richtigen Punkt trifft.

Schlüsselbegriffe: Kinästhetische Semantik, Wahrnehmung, Stimme, Körperselbst, Ästhetik.

Beitrag: Jutta Kahl-Popp, Forschen – Lernen – Heilen. Zur Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenz – Implikationen für die Ausbildung (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Nach einer kritischen Sichtung des Verhältnisses von Lehren und Lernen wird Lernen in Psychoanalyse und Pädagogik konzeptualisiert. Das in der psychoanalytischen Methodologie implizit enthaltene Lernkonzept wird herausgearbeitet. Aus dieser Sicht werden wesentliche Lernprozesse des Psychoanalytikers und des Patienten dargestellt, und ihre wechselseitige Bezogenheit wird erhellt. Die Bedeutung des Lernens für die Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenz wird herausgearbeitet und mit der Analyse von Träumen eines Psychoanalytikers und eines Patienten exemplifiziert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden wesentliche Implikationen für die psychoanalytische Ausbildung abgeleitet. Abschließend wird das Supervisionsmodell der Autorin vorgestellt.

Beitrag: Michael B. Buchholz, Körper – Bild – Szene – Geste – Sprechen. Wie alles zwangslos auseinander hervorgeht (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Die These lautet, dass die Rede vom »Spracherwerb« in die Irre führt, weil sie ignoriert, dass Babys immer schon in Konversation sind. Nicht Sprache, sondern »Konversation« bzw. die Verbform »Sprechen« müssen Ausgangspunkt aller Überlegungen sein, wie sich aus Körperlichkeit schließlich Mündlichkeit entwickelt. Dazu werden Befunde aus der Säuglingsforschung vorgestellt, insbesondere einige Aspekte der Forschungen zu Spiegelneuronen, zur Metonymie als vorsprachlicher Handlungsgestalt, zur dualen Kodierung als affektiver Erfahrungsorganisation, zur Metapher als vorsprachlicher Imagination, zu dyadischen Bewusstseinszuständen als gesuchten Zuständen der Komplexitätssteigerung und zur Gestik als Konversation begleitender Motorik.

Schlüsselwörter: Gesten, Metapher, Metonymie, Entwicklung in der Kindheit, Sprachentwicklung, duale Kodierung, affektive Erfahrungsorganisation.

Beitrag: Rose Ahlheim, Vom hermetischen Gebrauch der Sprache zur intersubjektiven Verständigung (AKJP 149, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Der hier vorgestellte kindliche Patient mit einer frühen Lebensgeschichte voller Misshandlung und Vernachlässigung hat sich aus Sprachlauten einen schützenden Kokon gesponnen, eine »Lauthülle«, die ihn abschirmt vor dem Anderen. Wo er in verbale Interaktion mit seinem Gegenüber tritt, verwendet er ausgestanzte Redensarten, die er in anderen Situationen »aufgeschnappt« hat und die in der gegenwärtigen Szene eigentümlich fremd, verdreht und absonderlich wirken, als sei sein unbewusstes Motto: »Was nichts zu bedeuten hat, kann mich nicht berühren«.
Der Weg zu symbolischer Mitteilung und intersubjektiver Verständigung fordert vom Patienten –weit mehr noch als von seiner Therapeutin – Mut und einen langen Atem. Der Prozess erinnert an den Weg des frühesten Spracherwerbs: Das Objekt gibt den körpernahen Erfahrungen und psychischen Zuständen Worte und Bedeutung; der gemeinsame Blick auf ein Drittes und die Erinnerung an geteilte Bedeutungen öffnen den Raum für das Erleben von Kontinuität in der Zeit und ermöglichen damit auch eine Perspektive in die Zukunft; die Erfahrung von Versöhnung und Verständigung nach emotionalem Aufruhr, bis hin zu Hass und Mordgedanken, mildert Spaltungstendenzen und erleichtert den Zugang zu depressiven Ängsten um das Objekt.
War es im dargestellten Therapieverlauf zunächst die Therapeutin, die körpernahen Erinnerungsspuren und Bewegungsbildern in nacherzählten »Geschichten« Bedeutung verlieh, so gewann das Kind an Symbolisierungsfähigkeit in Wort und szenischer Gestaltung und konnte schließlich in der symbolischen Auseinandersetzung mit seiner Lebensgeschichte, in der Verständigung über das für lange Zeit Unsagbare die Führung übernehmen.

Schlüsselwörter: Sprache, frühes Trauma, Symbolisierungsfunktion.

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