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Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (AKJP) 136, 4/2007
Störungen der Sprache und des Sprechens
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 136
Mit Beiträgen von Steven Luria Ablon, Walter Bauers, Frank Dammasch, Hanne Düwell, Anna Gätjen-Rund, Andreas Hamburger, Ernst Schneider, Sabine Siebert, René Spitz, Annette Streeck-Fischer
1. Aufl. 2007
184 S., Pb.
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

 

Inhalt


Andreas Hamburger
Störungsebenen der Sprachpathologie

Ernst Schneider
Über den Sinn des Stotterns

René Spitz
Ursprung und Beginn der menschlichen Kommunikation: Der dritte Organisator der Psyche

Frank Dammasch
Subjektentwicklung und Sprachlosigkeit
Über ein Mädchen mit selektivem Mutismus, das in Schule und Psychotherapie nicht sprechen will

Steven Luria Ablon
Die Psychoanalyse eines stotternden Jungen

Werkstattbericht
Anna Gätjen-Rund
Sprechen ist Wünschen, Wissen, Wollen

Leitlinie
Walter Bauers / Hanne Düwell / Sabine Siebert / Annette Streeck-Fischer
Leitlinie
Persönlichkeitsentwicklungsstörung
Narzisstische, antisoziale und Borderline-Entwicklungsstörung



Abstracts


Andreas Hamburger
Störungsebenen der Sprachpathologie

Die psychoanalytische Theorie der normalen Sprachentwicklung (Hamburger,1995a) erlaubt eine Ergänzung durch ein Konzept der Störungsebenen. Dieses Konzept kann hilfreich sein, um einzelne klinische Sprachstörungen auf ihre unterschiedlichen Funktionsniveaus zu untersuchen. Dabei geht es nicht darum, manifesten Störungen bestimmte Entwicklungsdefizite zuzuweisen. »Störungsebenen« sind vielmehr unterscheidbare, aber in der psychischen Wirklichkeit miteinander verflochtene Funktionsbereiche, die in jeder klinischen Pathologie eine Rolle spielen. Die vorgestellten Konzepte werden an zwei Fällen von Sprechstörungen (Stottern, elektiver Mutismus) aus der psychoanalytischen Literatur veranschaulicht und diskutiert.


Frank Dammasch
Subjektentwicklung und Sprachlosigkeit
Über ein Mädchen mit selektivem Mutismus, das in Schule und Psychotherapie nicht sprechen will

Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum Bildungsprozess des Kindes, der sich im Rahmen der Interaktionserfahrungen mit der frühen Beziehungswelt vom Spiel zur Sprache vorantastet, wird Sprache vor allem als ein kollektiv verbindendes Systems emotionaler Bedeutungsträger vorgestellt. Den Kern der Arbeit bildet die ausführliche Schilderung der Behandlung eines kleinen ausländischen Mädchens, dessen ICD-10-Diagnose selektiver Mutismus heißt. In der Interaktion zwischen Kinderpsychotherapeut und Patientin wird deutlich, wie das Kind erst über die nonverbale Herstellung von Beziehung und einen allmählich gemeinsam geteiltem Sinn im Spiel den Wert der Worte als ein darüber hinaus gehendes, verbindendes Medium schätzen lernen konnte. Die Genese der Störung wird auch im Zusammenhang mit transgenerationalen Traumatisierungen der Mutter diskutiert.


Steven Luria Ablon
Die Psychoanalyse eines stotternden Jungen

Dieser Beitrag untersucht die Literatur über die psychoanalytischen Theorien und die Behandlung des Stotterns. Er beschreibt detailliert die analytische Behandlung eines 5-jährigen stotternden Jungen. Unter dem Blickwinkel dieser Kinderanalyse hat es den Anschein, dass das Stottern in einer überdeterminierten Weise Konflikte auf allen Stufen der psychosexuellen Entwicklung zum Ausdruck bringt, wobei die spezifische Konstellation jeweils durch die individuellen Schicksale der Konstitution, des Temperaments und der Lebenserfahrungen determiniert ist. Dies hängt damit zusammen, dass das Stottern eine Beeinträchtigung der frühen Ich-Fähigkeit repräsentiert, Affekte – insbesondere Wut, Traurigkeit, Angst und Erregung – zu bewältigen, und diese Beeinträchtigung zum Ausdruck bringt. Die Kinderanalyse ist, wie beschrieben, eine effektive Methode, um die Konflikte stotternder Kinder zu lösen und ihre eingeschränkten Ich-Fähigkeiten zu verbessern. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Entwicklung wieder aufzunehmen.

 

 

 
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