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Analytische Psychologie (AP) 155, 1/2009
Depression
Analytische Psychologie 155
Mit Beiträgen von Elisabeth Adametz, Elisabeth Bingel, Gustav Bovensiepen, Wolfgang Kleespies, Isabelle Meier, Hans-Joachim Wilke
1. Aufl. 2009
124 S., Pb.
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

 

Inhalt


Michael Lindner
Editorial

Wolfgang Kleespies
Psychodynamische Konzepte depressiver Zustände aus Sicht der Analytischen Psychologie

Gustav Bovensiepen
Depressiver Komplexorganisation bei narzisstischen Störungen

Isabelle Meier
Melancholie in der Antike

Elisabeth Bingel
»Ich weiß nicht, was ich sage.
Ich weiß nicht, was ich weiß.«

Elisabeth Adametz
Gespräch mit Hans-Joachim Wilke

Gratulation Kurt Höhfeld

Buchbesprechung



Abstracts


Wolfgang Kleespies
Psychodynamische Konzepte depressiver Zustände aus Sicht der Analytischen Psychologie

In der vorliegenden Arbeit erfolgt zunächst eine Diskussion der Positionen der Freudschen Schule zum Depressionsproblem. Danach werden Struktur und Dynamik depressiver Zustände aus Sicht der Selbstpsychologie Jungs und seiner Komplexlehre diskutiert – unter besonderer Berücksichtigung des Ichkomplexes sowie des Individuationskonzeptes. Abschließend werden archetypische Themen und Motive der Depression vorgestellt. Hierüber erschließen sich für Therapeut und Patient neue Dimensionen des depressiven Erlebens, die sich fruchtbar und hilfreich auf die Behandlung auswirken können.

Schlüsselwörter: depressive Erkrankungen, Freudianische und Jungianische Schulrichtungen, Besonderheiten der archetypischen Motive und Themen für die Behandlung depressiver Zustände.


Gustav Bovensiepen
Depressive Komplexorganisation und narzisstische Störung

Es werden theoretische Überlegungen zu einer Erweiterung der Komplextheorie durch ein Modell der Komplex-Organisation dargestellt. Der Autor geht bei dieser Überlegung im Gegensatz zum psychoanalytischen Strukturmodell der Psyche von einem Modell der Psyche als Netzwerk aus. Am Beispiel eines Behandlungsausschnittes eines depressiven Patienten wird zu zeigen versucht, wie eine kollusiven Vernetzung im Sinne einer defensiven Komplexorganisation zu einer Stagnation in der Behandlung führen kann, und wie diese durch das Auftauchen und Bearbeiten einer Gegenübertragungs-Halluzination (im Sinne einer komplementären Gegenübertragung) wieder in Bewegung kommen kann.

Schlüsselwörter: Komplextheorie, Gegenübertragung, Psyche als Netzwerk, Innere Objekte, Halluzination.


Isabelle Meier
Melancholie in der Antike
Von Hippokrates bis Galen (5. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr.)

Die Melancholie faszinierte in der Antike Philosophen, Schriftsteller ebenso wie die Ärzte der damals entstandenen Ärzteschulen, darunter Hippokrates, der die Schule der Humoralpathologie mit ihrer Lehre der Körpersäfte Blut, Galle und Phlegma begründete. Die Schulen versuchten in einer Klassifikation die Melancholie von ihren mythologischen Vorstellungen zu befreien, indem sie die Ursachen entweder im Körper, hauptsächlich in der schwarzen Galle (melas = gr. schwarz, cholos = gr. Galle) oder in der Psyche suchten. Daneben interessierten sich auch die Philosophen wie Aristoteles für die Melancholie, die sie sogar als Conditio sine qua non für die Genialität eines Menschen betrachteten.

Schlüsselwörter: Melancholie, Manie, Geschichte der Melancholie, Psychotherapie, Antike.


Elisabeth Bingel
»Ich weiß nicht, was ich sage, ich weiß nicht, was ich weiß.«
Das Misslingen des Dialogs in der Oper »Pelleas und Melisande« von Claude Debussy

In der einzigen Oper des Komponisten Claude Debussy – nach einem Text des belgischen Dichters Maurice Maeterlinck, entstanden zur Zeit der »Traumdeutung « von Sigmund Freud – herrscht die Macht des Dunklen, der Unbewusstheit und der Verleugnung aller aggressiven Energie. Es mangelt an der trennenden und unterscheidenden Kraft des Bewusstseins und des Geistes, an der Verbindung von Hellem und Dunklem, durch die erst Autonomie und Bezogenheit, Lebendigkeit und Liebe möglich werden. Statt zum Zwecke der Verständigung bedienen sich die Bewohner des Schlosses Allemonde, in dem die Oper spielt, der Kommunikation eher zur Verschleierung ihrer Gefühle und Absichten, es entstehen Verwirrung und Orientierungslosigkeit, die schließlich in Tod und Zerstörung enden. In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung der einzelnen Personen und ihrer zerstörerischen Verstrickungen miteinander nachgezeichnet, in denen das Negativ eines gelingenden Dialogs sichtbar wird.

Schlüsselwörter: Verleugnung, Unbewusstheit, Aggression, Verstrickung, Missbrauch.

 

 

 
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