»Als erfahrenem Hochschullehrer gelingt es dem Autor hervorragend, ein Grundverständnis der Forschungsergebnisse zu vermitteln, so dass auch der Laie folgen kann.(...) Der Autor stellt die entwicklungspsychologischen Erkenntnisse Sterns insofern in neuer Weise vor, als er grundsätzlich das ›auftauchende Selbst‹ mit der ›auftauchenden Bezogenheit‹, das ›Kernselbst‹ mit der ›Kernbezogenheit‹, das ›subjektive Selbst‹ mit der ›intersubjektiven Bezogenheit‹ und das ›verbale Selbst‹ mit der ›verbalen Bezogenheit‹ in Verbindung hält. Subjektives und Intersubjektives können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. (...) Nach einem interessanten Ausflug zu den ›Wurzeln des Impliziten in der Geschichte der Psychoanalyse‹ geht Junker der Frage nach, wie sich denn implizites Beziehungswissen in der therapeutischen Situation zeigen kann. Zunächst bringt er in geschickter Weise das implizite Beziehungswissen (Stern) mit dem ungedachten Bekannten (Bollas) in Verbindung. (...) Die Beispiele sind nicht zu referieren. Sie zeigen sehr schön den selbstreflexiven und von der Intersubjektivität überzeugten Analytiker im Umgang mit Gegenwarts- und Jetzt-Momenten, der hier versucht, dem fremden wie dem eigenen Impliziten auf der Spur zu sein. In einem separaten Kapitel fügt er dann eigene frühe Erfahrungen an. (...) Das Schlusskapitel ist nicht nur eine Zusammenfassung, sondern auch eine, wenn eben kurze, Einordnung in die allgemeinen psychoanalytischen Überlegungen zur Behandlungstechnik und zur Supervision. Es ist daher einerseits als erweiterte Einführung und andererseits als ein Plädoyer für einen intersubjektiven Ansatz in der Psychotherapie zu lesen, der neben Übertragung, Gegenübertragung, Widerstand und Abwehr das Augenmerk auf das nicht-bewusste Implizite oder eben ungedachte Bekannte zu lenken vermag.«
(Horst Kämpfer, Psyche, 12/2013)
»Die Reflexionen Helmut Junkers bieten angehenden und etablierten Psychotherapeuten einen Schatz an Anregungen und Diskussionsmaterial, vor allem aber Ermutigung, sich in Theorie und Praxis auf neue Wege zu begeben. Der humorvolle und bilderreiche Schreibstil macht die Lektüre ungewöhnlich kurzweilig.«
(Astrid Braack, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 3, März 2014)
»(...) eine Standortbestimmung über den (kontroversen) psychoanalytischen Diskurs. (...) Das Plädoyer von Helmut Junker, in der Psychotherapie Intersubjektivität und implizites Gedächtnis stärker in den Blick und in die Praxis zu nehmen, gründet auf der Aufforderung, die Hindernisse und Gefahren, die sich im Bewusstsein des durchaus notwendigen ›Über-Selbst‹ zeigen, nicht ›wortlos‹ zu umgehen, sondern seine ›Sicherheit des Selbst‹ im Dialog mit Kolleginnen und Kollegen zu überprüfen, sich mit seinen Erfahrungen, Fragen und Problemstellungen auf eine Intervision einzulassen und die fachliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung durch Schriftlichkeit zu ergänzen; denn ›gegenüber der Mündlichkeit unter Anwesenden (…) bietet die Schriftlichkeit eine eigene Chance: Der Ablauf der Zeit wird unterbrochen, wird angehalten, die Gedanken werden so lange ausgemessen, bis sie sich der beabsichtigten Aussage annähern‹.
Die Reflexionen Helmut Junkers könnten Diskussions- und Arbeitsmaterial sein für angehende Psychotherapeuten, wie auch für etablierte, die sich in Theorie und Praxis auf den Weg begeben!«
(Dr. Jos Schnurer, socialnet.de)
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