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Analytische Psychologie (AP) 145, 3/2006
Symptom, Bild und Traumgedanke
Analytische Psychologie 145
Mit Beiträgen von Roman Lesmeister, Gottfried Lutz, Peter Stadler, Margaret Wilkinson
1. Aufl. 2006
112 S., Pb.
19,90 €
nur (noch) beim Verlag erhältlich * Bitte bestellen Sie direkt beim Verlag

 

 

Inhalt


Elisabeth Adametz
Editorial

Roman Lesmeister
Die Idee vom wahren Selbst
Zur Dialektik von Eigenem und Fremdem in psychoanalytischen Selbst- und Individuationskonzepten

Gottfried Lutz
Hephaistos – der behinderte Gott
Oder: Der Archetyp des Anders-Seins und der Behinderung

Peter Stadler
Die Funktion archetypischer Bildpartikel in Träumen und im Wiederholen
Über erfahrungsbezogene Repräsentation

Margaret Wilkinson
Die träumende Psyche – das träumende Gehirn
Die mentalen Arbeitsweisen des Gehirns im Traum: eine jungianische Perspektive.

Buchbesprechungen



Abstracts


Roman Lesmeister
Die Idee vom wahren Selbst

Zur Dialektik von Eigenem und Fremdem in psychoanalytischen Selbst- und Individuationskonzepten
Ausgehend von einer Skizzierung der metapsychologischen Probleme des Selbst-Begriffs wird das Konzept des wahren Selbst eingeführt und auf seine theoretische wie klinische Plausibilität hin untersucht. Vor dem Hintergrund einer Fallvignette, die behandlungstechnische Problem bei pathologischer Dissoziation illustriert, wird der Frage nachgegangen, welche Aufschlüsse sich aus den aktuellen Kontroversen über Genese und Konstitution des Selbst (vorsoziales vs. soziales/intersubjektives Selbst) hinsichtlich der Begründbarkeit einer Vorstellung vom wahren Selbst gewinnen lassen. Die Analyse zeigt auf, dass weder biologistische noch intersubjektiv-interaktionistische Ansätze das primär »Eigene« im Selbst hinreichend zu erklären vermögen. Der Mythos von der Ursprünglichkeit wird auf seinen romantisch-naturalistischen Hintergrund und seinen Mangel an Geschichtlichkeit hin kritisch beleuchtet. Den Abschluss bilden klinisch-behandlungstechnische Hinweise.

Schlüsselwörter: wahres Selbst, vorsoziales Selbst, intersubjektives Selbst, Dissoziation, Konflikt.


Gottfried Lutz
Hephaistos – der behinderte Gott
Oder: Der Archetyp des Anders-Seins und der Behinderung

Der Hephaistos-Mythos wird referiert und mit der Fragestellung interpretiert, wie sich dort Behinderung und der Umgang mit ihr darstellen. Hephaistos ist ein behinderter Gott. Der Autor, selbst behindert, schlägt vor, von einem Archetyp des Anders-Seins oder der Behinderung zu sprechen, und versteht das als Ergänzung zu Adolf Guggenbühl-Craigs Archetyp des Invaliden. Als Merkmale des Archetyps werden beschrieben: die Dauer, das Pars-pro-toto-Identifziertwerden mit der Behinderung, die Orientierung am Defizitären, Kompensation und andere »Abwehrmechanismen«, die besser – Kathrin Asper folgend – als »Bewältigungsweisen« verstanden werden sollen, und schließlich die schwierige Mutterbeziehung. Für die Therapie von Menschen mit Behinderungen ist wichtig, dass diese nicht unbesehen symbolisch aufgefasst werden, sondern als objektive Gegebenheiten, denen mit einer ausbalancierten Mischung von »Widerstand und Ergebung« begegnet werden kann.

Schlüsselbegriffe: Hephaistos, Behinderung, Anders-Sein, Archetyp der Behinderung, Abwehrmechanismen, Mutterbeziehung, Bewältigungsweisen.


Peter Stadler
Die Funktion archetypischer Bildpartikel in Träumen und im Wiederholen
Über erfahrungsbezogene Repräsentation

Ausgehend von der Funktion der Archetypen in Erfahrungsprozessen wird dargelegt, dass Jungs Archetypenkonzept, welches eine Bildhaftigkeit des Psychischen explizit allein den archetypischen Vorstellungen zuschreibt, dennoch die Annahme impliziert, dass in den Archetypen bildhafte Komponenten involviert sind. Anschließend wird die Bedeutung dieser bildhaften Komponenten für das Verständnis archetypischer Trauminhalte, für archetypisch strukturierte Verhaltensweisen wie das Wiederholen in der psychoanalytischen Situation und für die theoretische Vorstellung intrapsychischer Repräsentation reflektiert.

Schlüsselbegriffe: Archetyp, Bild, Träume, Wiederholen, Repräsentation


Margaret Wilkinson
Die träumende Psyche – das träumende Gehirn
Die mentalen Arbeitsweisen des Gehirns im Traum: eine jungianische Perspektive

In dieser Arbeit diskutiere ich die Natur und die Rolle von Träumen und den Prozess des Träumens in der jungianischen klinischen Praxis im Lichte der Neurowissenschaften. Erkenntnisse der gegenwärtigen Neurowissenschaft unterstützen eher Jungs Vorstellung, als sie in Frage zu stellen, nämlich, dass emotionale Wahrheit dem Prozess des Träumens zugrunde liegt, und nicht Zensur und Verhüllung. Ich benutze klinisches Material, um zu zeigen, wie die Arbeit mit Träumen innerhalb der vollständig interaktiven Erfahrung der analytischen Dyade die Entwicklung der emotionalen Grundlage ermöglicht, die Notwendig ist für die Entwicklung der Psyche.

Schlüsselwörter: Affekte, Traum, bedeutungschaffender Prozess, Gedächtnis, Neurowissenschaft.

 

 

 
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