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Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (AKJP) 157, 1/2013
Facetten des Spielens
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 157
Mit Beiträgen von Gustav Bovensiepen, Dieter Bürgin, Frank Dammasch, Michael Günter, Grit Jahn-Jokschies, Thomas Stadler, Angelika Staehle
1. Aufl. 2013
172 S., Pb.
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

 

 

 

Inhalt


Vorwort

Dieter Bürgin
Das Spiel, das Spielerische und die Spielenden

Angelika Staehle
»Spiel mit mir«
Die Bedeutung der Spielfähigkeit für die kindliche Entwicklung und die analytische Kindertherapie

Frank Dammasch
Spielfähigkeit und Geschlechtsidentität

Gustav Bovensiepen
Das Spiel der Gedanken oder mit wem spielen die Gedanken?
Einige spielerische Überlegungen zur Sichtbarmachung von psychischer Bedeutung

Thomas Stadler
Spielen im Spannungsverhältnis von Deutung und Ko-Narration
Beispiele aus der Praxis und Überlegungen zu ergänzenden Selbsterfahrungsangeboten in der Ausbildung

Michael Günter
Das Spiel in der virtuellen Welt
Affektabwehr, »milde Narkose« oder Symbolisierung?

Grit Jahn-Jokschies
Von der Schwierigkeit junger Gewalttäter, mit der Realität zu spielen

 

 

 

 

 
E-Books zu diesem Titel:

Gesamtheft (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 18,50 €


Beitrag: Grit Jahn-Jokschies, Von der Schwierigkeit junger Gewalttäter, mit der Realität zu spielen (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Die Fähigkeit, mit der Realität zu spielen, d. h. innere Zustände als Repräsentationen der Realität zu erkennen, entsteht durch die frühe Erfahrung des Kindes, dass seine Affekte im Säuglingsalter und später im kindlichen Spiel regulierend gespiegelt werden. So versteht das Kind, dass seine inneren Zustände nicht dem Zustand der Welt entsprechen. Zwischenmenschliches Verhalten kann dann vor dem Hintergrund innerer Zustände interpretiert werden. Diese Fähigkeit wurde bei jungen Gewalttätern mittels des Manuals für Reflexive Funktion, das auf Aussagen im Erwachsenen-Bindungsinterview (AAI) angewandt wird, erfasst. Es stellte sich heraus, dass der 19-jährige Tom, dessen Aussagen zu seinen frühen Beziehungserfahrungen exemplarisch ausgewählt wurden, es nicht vermochte, mit seinen Erinnerungen zu spielen und durch eine reflektierte Repräsentation der konkreten, schmerzlichen Erinnerungen einen Abstand zwischen innerer und äußerer Realität zu schaffen. Er musste auf primitive Abwehr zurückgreifen und Freunde und Umstände für seine Gewalttaten verantwortlich machen, um das Bild seiner Eltern nicht ganz zu beschädigen. Über die tatsächlichen frühen Erfahrungen Toms kann nur spekuliert werden. In der Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie (SKEPT) aber werden wir Zeugen, wie sich die Psyche konstruiert. Eine Sequenz aus einer Säuglingsbehandlung verdeutlicht das Entwicklungsrisiko, dem das Neugeborene durch massive mütterliche Projektionen ausgesetzt ist, aber auch wie das frühzeitige Beziehungserleben in einem verstehenden triangulären Raum dem Säugling die Ausbildung eines inneren Phantasieraums ermöglicht. Eine Risikoentwicklung im weitesten Sinne kann vermutlich so verhindert werden.

Schlüsselwörter: Mentalisierung, Gewalttäter, Erwachsenen-Bindungsinterview (AAI), Manual für Reflexive Funktion, Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie, Triangulierung, Beziehungsqualität, Projektion, Affektregulierung, Spiegelung, frühe Erfahrungen, Gegenübertragung.

Beitrag: Thomas Stadler, Spielen im Spannungsverhältnis von Deutung und Ko-Narration. Beispiele aus der Praxis und Überlegungen zu ergänzenden Selbsterfahrungsangeboten in der Ausbildung (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Anhand der Behandlung eines schwer traumatisierten 8-jährigen Patienten wird gezeigt, wie ko-narrative Interventionen theoretisch einzuordnen sind und den therapeutischen Prozess ermöglichen und anreichern. Die sich entwickelnden Rollenspiele werden als sich erweiternde Narrative betrachtet, die es dem Patienten erlauben seine Problematik im Übertragungs-/Gegenübertragungsgeschehen darzustellen und zu bearbeiten. Die entscheidenden Interventionen werden als sich im analytischen Feld entwickelnde »Notwendigkeiten« begriffen, die von der Intuition des Analytikers2 getragen werden und von seinem Unbewussten kontaminiert sind. Der dargestellte behandlungstechnische Ansatz erfordert ein hohes Maß an spielerischer Dialogfähigkeit des Analytikers. Hieraus leitet der Autor Überlegungen für eine die Lehranalyse ergänzende Selbsterfahrung in der kinderanalytischen Ausbildung ab und stellt einen an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie in München angebotenen Ansatz dar.

Schlüsselwörter: Rollenspiel, Intuition, Trauma, Spiele, Narrative Therapie, Selbsterfahrungsgruppe.

Beitrag: Michael Günter, Das Spiel in der virtuellen Welt. Affektabwehr, »milde Narkose« oder Symbolisierung? (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Die Arbeit stellt Funktionen virtueller Spielwelten für Kinder und Jugendliche dar. Anhand von Falldarstellungen untersucht der Autor pathologische Entgleisungen. Das Spiel in der virtuellen Welt kann je nach bewusster und unbewusster Motivation Phantasie und Symbolisierungsprozesse befördern oder zur Abwehr von Affekten und Denkprozessen Verwendung finden. Bildwelten anstelle von Sprachwelten, ständige Verfügbarkeit und Wirkmächtigkeit stellen andererseits jenseits pathologischer Prozesse neue Identifikationsmöglichkeiten zur Verfügung und verändern darüber in bedeutsamer Weise psychische Strukturen.

Schlüsselwörter: virtuelle Realität, Computerspiele, Symbolisierung, Abwehrmechanismen, Affekte, Wiederholungszwang.

Beitrag: Dieter Bürgin, Das Spiel, das Spielerische und die Spielenden (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Spielerisches Lernen ist eine genuine Lebens- und Interaktionsform, Spielunlust ein höchst auffälliges Symptom. Spielen als Grundform des Lebens entspricht auch einer schöpferischen Erfahrung. Im Spiel werden die Differenzierungen zwischen Innen und Außen entwickelt, Übergangsräume eröffnet und Objektbeziehungen entwickelt. Die Repräsentanzenwelt beeinflusst das Spiel und wird durch das Spiel selbst weiter ausgestaltet. In dyadischen, triadischen und polyadischen Konfigurationen werden im Spiel Illusionsbildung, Desillusionierung und Trennung, aber auch libidinöse und aggressive Triebimpulse in mannigfacher Weise erprobt. Der analytische Psychotherapeut muss sich auf dieser Bühne im Real-, im Als-ob- und im reflektierenden Modus frei bewegen und die entsprechenden psychodynamischen Bewegungen zwischen den Protagonisten erfassen und benennen können. Ein kurzes Fallbeispiel soll die theoretischen Ausführungen verdeutlichen.

Schlüsselwörter: Spiel, Repräsentanzen, analytische Kinderpsychotherapie, Illusion.

Beitrag: Angelika Staehle, »Spiel mit mir«. Die Bedeutung der Spielfähigkeit für die kindliche Entwicklung und die analytische Kindertherapie (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
In diesem Artikel wird vermittelt, wie sich das Spielen von Geburt an in vielfältigen Formen in der Beziehung und Kommunikation mit den bedeutsamen Anderen entwickelt. Das Spielen als ein komplexes »Miteinander-Tun« – in einem »Übergangsbereich« zwischen Phantasie, Symbolik und Realität – verändert sich und passt sich jedem Entwicklungsschritt des Kindes an. Das Spielen ermöglicht uns – neben dem Zeichnen, Malen und Erzählen von Geschichten und Träumen in der analytischen Kinderpsychotherapie – am ehesten den Zugang zur seelischen Welt des Kindes und seinen Ängsten und Nöten. Erfahrungen aus Kinderbehandlungen sollen die verschiedenen Bedeutungen des Spieles und der Spielenden vermitteln und die psychischen Veränderungen in der Therapie zeigen.

Schlüsselwörter: Frühe Mutter-Kind-Beziehung, Entwicklungsniveau (mental state) und Spielfähigkeit, Symbolisierungsfähigkeit, Deutungsebenen, Unfähigkeit zu spielen.

Beitrag: Gustav Bovensiepen, Das Spiel der Gedanken oder mit wem spielen die Gedanken? Einige spielerische Überlegungen zur Sichtbarmachung von psychischer Bedeutung (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Zunächst wird in Anlehnung an W. R. Bion die konzeptuelle Auffassung des Autors zum psychischen Raum und der »Verräumlichung« von Gedanken dargestellt; dies bildet den Rahmen für die folgenden Überlegungen. Dann wird der analytische Bewusstseinszustand als Spielmentalität betrachtet und in Beziehung zum unbewussten Denken gesetzt. Der Prozess der Organisation des unbewussten Denkens und das Spiel mit evokativen Objekten werden im Sinne von Christopher Bollas am Beispiel des therapeutischen Spiels mit Bauklötzen dargestellt. Dies wird dann am Beispiel einer Säuglingsbeobachtung zum Vorschlag von Anne Alvarez in Beziehung gesetzt, dem Erleben von räumlicher Nähe und Ferne des Säuglings zur Mutter mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um es dann auf die räumliche Perspektive im Spiel anzuwenden. Abschließend wird kurz auf das Spielen als Reverie eingegangen und auf die möglichen Störungen im »denkenden Paar« (Mutter/Kind oder Analytiker/Analysand).

Schlüsselwörter: psychischer Raum, unbewusstes Denken, evokatives Objekt, Reverie, analytisches Bewusstsein, Spiel.

Beitrag: Frank Dammasch, Spielfähigkeit und Geschlechtsidentität (AKJP 157, E-Journal) Format: pdf
Preis: 7,90 €
Ausgehend von der empirischen Tatsache, dass sich der Mann sowohl hinter als auch auf der Couch immer mehr zurückzieht, wird die These formuliert, dass viele Jungen aufgrund einer labilen männlichen Identität schon früh damit beschäftigt sind, sich von den eigenen mütterlich-weiblichen Selbstanteilen zu distanzieren. Primäre und sekundäre Kastrationsängste erschweren die Möglichkeit triangulärer, bisexueller Identifikationen und verengen den inneren und äußeren Spielraum. Geschlechtsspezifische Spielformen und Beziehungsmuster werden anhand von Kindergartenbeobachtung und in der Kinderpsychotherapie dargestellt. In der psychoanalytischen Therapie kann die Überkompensation von Männlichkeit zu einem starken Widerstand gegen die Beschäftigung mit der inneren psychischen Erlebniswelt führen, der die Regression im Dienste des Ich behindert und die Rollenspielfähigkeit des Jungen auf die Sicherung der männlichen Identität einschränkt.

Schlüsselwörter: Geschlechtsidentität, Spielverhalten bei Kindern, Bisexualität, Psychosexuelle Entwicklung, Vater-Kind-Beziehung.

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