Detailansicht

 

Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (AKJP) 106, 2/2000
Therapieforschung und Evaluation
Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie 106
Mit Beiträgen von M. Backenstraß, Inge Berns, Karl Heinz Brisch, James L. Fosshage, Gino Gschwend, Mechtild Hartmann, H. Horn, Jutta Kahl-Popp, K.-T. Kronmüller, Frank M. Lachmann, Joseph D. Lichtenberg, K. Neumann, C. Reck, D. Victor, K. Winkelmann
1. Aufl. 2000
144 S., 
19,90 €
vergriffen, keine Neuauflage * Bestellung abgelegt

 

Inhalt


Karl Heinz Brisch
Was heilt? Ergebnis- und prozessorientierte Evaluation in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

M. Hartmann / K.-T. Kronmüller / H. Horn / C. Reck / M. Backenstraß / K. Neumann / D. Victor / K. Winkelmann
Wirkfaktoren in der analytischen Kurzzeittherapie bei Kindern und Jugendlichen

Joseph D. Lichtenberg / Frank M. Lachmann / James L. Fosshage
Modellszenen

Inge Berns
Die psychoanalytische Grundregel
Ihre Verwirklichung und Wirkung in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Gino Gschwend
Das Unbewusste im Spiegel der Neurophysiologie

Jutta Kahl-Popp
»Das Galgenmännchen«
Übertragung und Wahrnehmung in einer Analysestunde des siebenjährigen Sam bei Peter Fonagy

Forum
Ellen Lang-Langer
Die Bearbeitung einer traumatischen Episode im kindlichen Spiel



Abstracts


Karl Heinz Brisch
Was heilt? Ergebnis- und prozessorientierte Evaluation in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Die analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie ist in Deutschland ein seit vielen Jahren anerkanntes Verfahren zur Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Angesichts knapper werdender Ressourcen im Gesundheitssystem muss sich auch die analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie als eine der möglichen Behandlungsmethoden der Frage stellen, welche Behandlungseffekte erzielt werden können und in welchem Ausmaß diese zur Heilung eines kranken Kindes beitragen. Die vorliegende Arbeit gibt nach einer Einleitung über die Ziele von Psychotherapie und über verschiedenen Modelle von Entwicklung und Psychotherapie einen Überblick über den Stand der Evaluationsforschung im Bereich der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Fragen zur Wirksamkeit, Prozessen in der Psychotherapie und kuraktiven Faktoren werden auf dem Hintergrund von vorliegenden Studien dargestellt und kritisch diskutiert. In einem Ausblick werden Fragen für eine zukünftige Psychotherapieforschung in der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie als mögliche Rahmenbedingungen formuliert.


M. Hartmann / K.-T. Kronmüller / H. Horn / C. Reck / M. Backenstraß / K. Neumann / D. Victor / K. Winkelmann
Wirkfaktoren in der analytischen Kurzzeittherapie bei Kindern und Jugendlichen

Es werden schulenspezifische und unspezifische Wirkfaktoren (Basisfaktoren) für analytische Psychotherapie referiert. Diese Wirkfaktoren wurden in einer Katamnese-Untersuchung mittels TherapeutInnen-Einschätzungen nach analytischer Behandlung erforscht. Dabei wurden drei Gruppen mit unterschiedlicher Behandlungsdauer verglichen. Es zeigte sich, dass bei den untersuchten Wirkfaktoren den Basisfaktoren (Akzeptanz, Wertschätzung und Konstanz der Beziehung) eine besondere Bedeutung zugemessen wurde. Bezüglich der Wirkfaktoren ergaben sich differentielle Effekte in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer. Im Rahmen einer Prozessanalyse als Vergleich einer erfolgreichen und einer nicht erfolgreichen Kurzzeit-Behandlung konnten einige dieser Ergebnisse bestätigt werden. Aus diesen Ergebnissen leiten sich Hypothesen über den Einfluss der Technik der Konfliktbearbeitung auf analogen Ebenen und zur differentiellen Indikation für analytische Kurzzeittherapie ab.


Inge Berns
Die psychoanalytische Grundregel
Ihre Verwirklichung und Wirkung in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie

Um psychoanalytisch-psychotherapeutisch tätig werden zu können, benötigt der psychoanalytisch arbeitende Therapeut die Mitteilung von Material, dessen Bedeutung dem Patienten nicht bewusst ist. Diese Bedeutung ist nicht direkt erfassbar, sie ist nur indirekt erschließbar aus Mitteilungen, die Derivate des Unbewussten enthalten. Der Therapeut muss also die therapeutische Situation so gestalten, dass der Patient Derivate aus dem Unbewussten hervorbringen und ihm mitteilen kann. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich unter Darlegung von Beispielen mit der Frage, wie diese Aufgabe in der psychoanalytischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von Therapeut und Patient verwirklicht werden kann und welche Wirkungen das Angebot der psychoanalytischen Grundregel unmittelbar hervorruft.


Gino Gschwend
Das Unbewusste im Spiegel der Neurophysiologie

Die Frage nach dem unbewussten Hintergrund unseres Tuns und Wollens geht bis auf Sokrates zurück, der es ganz darauf abgesehen hatte, die Antworten auf ethische Fragen mäeutisch aus dem Unbewussten ins Licht des Bewusstseins zu heben. Freud wagte eine erste Zuordnung an neuronale Strukturen, die sich weitgehend als richtig erweisen sollte. Sein vernetzendes w-System erfuhr durch Sherrington eine weitere integrierende Ausdifferenzierung und setzt sich jetzt als Integrator aus einerseits einem vernetzenden Globalsystem und andererseits aus 18 Teilsystemen zusammen, die als zwei ganz verschiedenartige Grössen in gegenseitigem Aktivitätsaustausch stehen. Der Frage, was bei diesem Modell bewusst und was unbewusst läuft, soll hier nachgegangen werden. Speziell interessiert die Frage, welche Teilsysteme unbewusst das bewusste Geschehen des Globalsystems am ausgeprägtesten mitbestimmen.


Jutta Kahl-Popp
»Das Galgenmännchen«
Übertragung und Wahrnehmung in einer Analysestunde des siebenjährigen Sam bei Peter Fonagy

In diesem Beitrag analysiere ich ausführlich eine Behandlungsstunde des siebenjährigen Jungen Sam, der insgesamt vier Jahre von Peter Fonagy behandelt worden war. Fonagy veröffentlichte das Fallmaterial in einem mit Anne-Marie Sandler gemeinsam verfassten Artikel , um ihr gemeinsames Übertragungs- und Deutungskonzept zu veranschaulichen. Ich beziehe mich auf die Veröffentlichung 1997 in der Zeitschrift Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie.
Nach einer Einführung in die Fallgeschichte werde ich die Konzepte der Übertragung (Fonagy und Sandler) und der unbewussten Wahrnehmung (Langs) beschreiben und diskutieren. Angeregt von Ferenczis Beitrag prüfe ich, inwieweit Introjektion und Projektion als theoretische Unterscheidungsmerkmale von Wahrnehmung und Übertragung dienen können. Die Ergebnisse führen mich zu Bonac’s Übertragungstheorie, anhand derer ich die Bedeutung des interpersonellen Rahmens zur Erfassung und Abgrenzung von Wahrnehmung und Übertragung in der Klinik untersuche.
Mit der dann folgenden Analyse der Behandlungsstunde möchte ich die Ergebnisse meiner Überlegungen verifizieren.


 

 
zum Anfang      zurück