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Thomas von Freyberg / Angelika Wolff (Hrsg.)
Störer und Gestörte
Band 2
Band 2: Konfliktgeschichten als Lernprozesse
Vorwort von Marianne Leuzinger-Bohleber
1. Aufl. 2006
296 S. - 20,7 x 14,5 cm, Pb
24,90 €
ISBN 9783860998243

Lieferbar

 

Der 2. Band von ›Störer und Gestörte‹ enthält themenbezogene Betrachtungen sowie die Darstellung von Bedingungen und Möglichkeiten, die Spiralen eskalierender Konfliktgeschichten zu unterbrechen, aus dem Scheitern und von den ›Störern‹ zu lernen, Verstrickungen produktiv einzusetzen und interdisziplinäre Kooperation zu nutzen.

Die Arbeit mit schwierigen Kindern und Jugendlichen könnte um einiges leichter und kreativer sein, wenn das heimliche erste Gebot von Schule seine Macht verlieren würde: Du darfst nicht versagen! Du darfst keine Fehler machen! Wenn dieser grundsätzliche Wandel sich auch in der beruflichen Haltung durchsetzen und nicht immer sanktioniert, vertuscht und vermieden würde.

Der 2. Band von ›Störer und Gestörte‹ liefert Ansätze produktiver kollegialer und interdisziplinärer Zusammenarbeit exemplarisch für drei Themenbereiche: präventive Intervention im Vorschulbereich, Kooperation von Regelschule, Sonderschule und Jugendhilfe und die Bearbeitung von Migrationskonflikten.

Bis zu 10% aller Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule vorzeitig oder schwänzen systematisch. Nicht beschulbare Jugendliche treiben über Jahre in einem quälend destruktiven Prozess. Ihre Lehrer und Helfer scheitern resignierend. Wolff und von Freyberg zeigen in exemplarischen Einzelfallanalysen die Konfliktdynamik zwischen Jugendlichen, Lehrern und Schule auf und bereiten damit Lösungswege vor. Es gibt Jugendliche, die ihre Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter in schier endlose und eskalierende Konflikte verstricken. Konflikte, aus denen es schliesslich nur noch einen Ausweg zu geben scheint: den Abbruch der Arbeit und der Beziehung.

Wie aber schaffen es diese besonders schwierigen, nicht schulfähigen oder nicht beschulbaren Jugendlichen, dass kompetente und erfahrene und nicht selten engagierte Lehrer und professionelle Helfer sich hilflos in Konflikte mit ihnen verstricken lassen, dabei häufig ihre Professionalität einbüssen? In einem interdisziplinäres Forschungsprojekt haben Soziologen und Psychoanalytiker in aufwendigen Einzelfallstudien Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher untersucht. Ihre Frage: Was treibt diese erbitterten Kämpfe um Macht und Kontrolle an, die sich über Jahre hinwegziehen können, in deren Verlauf sich Täter und Opfer, Störer und Gestörte immer ähnlicher werden und an deren Ende nur besiegte Sieger und siegreiche Verlierer stehen? Wolff und von Freyberg entschlüsseln im spannungsreichen Wechselspiel von soziologischem und psychoanalytischem Fallverstehen, welche Kräfte, Motive und Interessen auf beiden Seiten die Konflikte eskalieren lassen und wie individuelle und institutionelle Konfliktdynamik und Konfliktmuster sich dabei fatal ergänzen und verstärken.

Eine Schule, die Störer nicht länger aussondern und abstossen muss, sondern aus den Konflikten mit ihnen lernen und sich verändern kann, wäre sicher eine bessere Schule für Lehrer ebenso wie für Schüler. Vor allem wäre sie ein guter sozialer Ort und damit auch ein besserer Lernort

 


Oliver Hechler schreibt über Störer und Gestörte in der Psyche:
»(So) können die Ergebnisse doch dazu beitragen, insbesondere institutionelle Veränderung zu initiieren.«

Für die Zeitschrift Soziale Arbeit »zeigen die Autoren Lösungswege auf«.

Manfred Gerspach fasst in Forschung Frankfurt zusammen: »Das Buch klagt nicht an, im Gegenteil – es enthält wichtige Hinweise, wie man bei richtiger Einschätzung zu konstruktiven Lösungen kommen kann, die für alle Beteiligten auch und vor allem emotionale Entlastung bereit halten.«

 
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